Schon ein Loch im Bauch, Björn Beermann?

Ihr lest tatsächlich richtig, ich habe mal wieder ein Interview für euch. Das letzte ist ja nun doch schon ein Weilchen her.
Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich Mitra von Björn Beermann gelesen. Also habe ich dreisterweise gleich mal eine Mail an ihn geschrieben und angefragt, ob ich ihn ein paar Löcher in den Bauch fragen darf.
Wenn ihr dieses Interview lesen könnt, hat er zugestimmt. *lach*

 Hallo lieber Björn,
erstmal vielen lieben Dank, dass du dich dazu bereit erklärt hast, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Stell dich doch bitte erst einmal in ein paar Sätzen vor, damit meine Leser auch wissen, mit wem sie es überhaupt zu tun bekommen, Danach werde ich damit beginnen, dir ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Hallo Melanie, sehr gern. Also ich bin Björn, ich wohne, lebe, schreibe und lache in Hamburg. Ich würde mich als einen positiven und neugierigen Menschen einschätzen, der aber auch sehr gerne mal für sich allein sein kann.

  1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wer oder was hat dich dazu animiert?
Tja, jetzt würde ich gerne mit einer unglaublich mystischen Geschichte kommen. Aber ich weiß es leider gar nicht mehr genau. Ich habe vor kurzem Gedichte aus meiner Schulzeit gefunden. Aber so richtig angefangen mich regelmäßig damit zu befassen war vor so guten 10 Jahren. Es fing damit an, dass ich mir dachte, dass ich mir selber Rollen und Stücke schreibe, die ich dann als Schauspieler umsetzen kann. Ich habe dann allerdings schnell festgestellt, dass Schreiben eine sehr erfüllende Tätigkeit ist und ich sie ihrer selbst Willen betreiben möchte und muss.

  1. Hast du schon einige der Orte besuchen können, die du in deinen Bücher beschreibst? Wenn ja, welcher ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Ich wohne ja in Hamburg. Also ich bin häufiger im Stadtpark oder auch an der Innenalster. Es sind magische Orte, wenn sie nicht gerade überfüllt sind. Irgendwie hat man da das Gefühl in der Natur zu sein oder an einem verwunschenen Ort und das Mitten in einer Großstadt. Großartig!

  1. Wie läuft so ein Schreibnachmittag bei dir ab? Brauchst du dafür völlige Ruhe oder hast du Musik im Hintergrund laufen? Machst du dir vorher Notizen zu den jeweiligen Kapiteln? Hast du ein bestimmtes Ritual, was das Schreiben an sich angeht?
Ich schreibe häufig früh am Morgen. Erst fertig machen, dehnen, frühstücken und Kaffeetrinken und dann schreibe ich ein wenig. Dabei läuft häufig leise, ruhige Musik, die so ein bisschen romantisch ist. Aber nicht immer. Nachmittags trinke ich eigentlich auch immer Kaffee dazu. Und wenn ich nicht weiterkomme, gehe ich spazieren. Das hilft meistens. Notizen… ja ich bin ein wenig sehr chaotisch und ich versuche immer noch dafür ein gutes System zu entwickeln, um nicht den Überblick zu verlieren. Ich lass meinen Figuren da meist die Oberhand, was sie gerade wollen.

  1. Hast du selbst einen Lieblingsautor oder ein Lieblingsbuch?
Ich habe zumindest viele Autoren, die fantastisch finde. Michael Ende, Kerstin Gier, Cornelia Funke, Garth Nix, Phillipp Pullman und Terry Pratchett. Die haben alle unglaublich gute Bücher geschrieben.

  1. Welches ist dein größter – mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Ich würde einfach gerne sehr viele Menschen mit meinen Geschichten begeistern und verzaubern. Die Meisten wollen ja in dem was sie tun möglichst gut sein und Erfolg haben. Von daher habe ich auch nichts dagegen wenn einige meiner Werke in Zukunft Bestseller werden.

  1. Bestimmst du die Titel deiner Bücher selbst oder holst du dir dabei Hilfestellungen, wie z.B. Ideen derer, die dir nahe stehen oder deiner Leser?
Derzeit ist es so, dass ich beim Titel und der Geschichte das letzte Wort habe. Aber ein Titel ist mit dem Cover das erste was ein Leser sieht. Der Wert eines guten Titels ist also ein unschätzbares Gut. Ich überlege mir nach Fertigstellung des Romans stets neue Titel und diskutiere sie ewig lange mit Freunden. Und dann gibt es so eine Art Abstimmung und der beliebteste Titel gewinnt. Für Ideen von Lesern bin ich sehr dankbar. Ich habe einige Fragen von Lesern des ersten Teils von Mitra, die sich mir gar nicht gestellt hatten, aufgeschrieben und die werden in den nächsten Teilen beantwortet bzw. bearbeitet.

  1. Wie lange schreibst du ungefähr an einem Buch und welches liegt dir besonders am Herzen?
Oh, also mindestens ein Jahr. Die Geschichte schreiben und immer wieder überarbeiten zum Lektor schicken wieder überarbeiten und neu denken etc. Das dauert.
Eine Geschichte, die mir besonders am Herzen liegt? Schwer. Mir liegen sie alle besonders am Herzen. Sonst wären sie niemals beendet worden. Ein Jahr oder länger sich intensiv mit etwas zu beschäftigen, was Dir nicht am Herzen liegt, stell ich mir schon sehr schwer vor.

  1. Entwirfst du deine Buchcover selbst oder übernimmt das jemand anders?
Ich habe für Mitra eng mit der Graphikerin Tabea Meret Stracke zusammengearbeitet. Sie hat mich gefragt worum es in der Geschichte geht, was wichtige Elemente sind und nach der Grundstimmung. Danach hat sie geschuftet und dieses grandiose Meisterwerk ist entstanden.

  1. Wenn du kein Autor geworden wärst, womit würdet du dann jetzt deine Geld verdienen bzw. reicht dir das Veröffentlichen deiner Bücher, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten?
Mit Beraten und Betreuen. Und ein ganz klein wenig schauspielern. Damit verdiene ich zur Zeit mein Geld. Vom Schreiben kann ich noch nicht leben. Ist aber auch völlig ok. Immerhin ist dies erst mein zweites veröffentlichtes Buch.

  1. Wenn du nicht gerade schreibst, womit verbringst du deine Nachmittage? Hast du ein Hobby, welches dir neben dem Schreiben sehr am Herzen liegt?
Ich bin relativ aktiv und probiere ab und an gerne neue Sachen aus. Ich fahre gerne Rad, wander gern, geh in einen Yoga Kurs, male auch an manchen Abenden mit einer Freundin zusammen oder geh zu Lesungen, Kochkursen oder sitze in Cafés.

  1. Wenn du dir Chance hättest, einer deiner Charaktere aus deinen Büchern zu sein.. wen würdest du wählen?
Sehr schwer. Aber Anton oder Aggy könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht aber auch Maja. Immerhin ist die ja magisch begabt und sie alle drei haben etwas sehr Charmantes und mit sich zufriedenes an sich und sie kämpfen für das was sie wollen. Sehr erstrebenswert.

  1. Kann deiner Meinung nach jeder ein Buch schreiben oder braucht es dafür bestimmte Voraussetzungen?
Ja Jeder kann ein Buch schreiben. Also jeder der gerne liest. Man muss die Grundstruktur eines Buches kennen. Die Heldenreise etc. und sonst braucht man sehr viel Durchhaltevermögen und Disziplin. So ein Schreibprozess nagt auch oft genug an deinem Selbstbewusstsein.

  1. Hast du schon mal etwas geträumt, was hinterher auch wirklich wahr geworden ist?
Nein, wenn meine Träume real würden, würde die derzeitige allgemein akzeptierte Realität nicht mehr existieren.

  1. Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich eine deiner Buchfiguren an deiner Haustür klingeln würde?
Das würde mich glaube ich etwas überfordern. Aber ich würde versuchen mit dieser Figur spazieren zu gehen. Wäre sicher spannend.

  1. Wie holst du dich am besten wieder aus einem Kreatief und was rätst du anderen, die sich gerade darin befinden?
Ich gehe dann erst einmal aus dem Schreibprozess raus, geh spazieren oder treffe mich mit Freunden, um auf andere Gedanken zu kommen. Manchmal hilft auch ein Film oder eine Tasse Kaffee. Das sind Hilfsmittel gegen so eine Krise, die sehr individuell sind. Ein Patentrezept gibt es da glaube ich nicht.

  1. Als evtl. Selbstleser, hast du schon mal ein Buch abgebrochen oder gibst du jedem Buch eine Chance?
Manchmal merkt man nach der Hälfte, dass der Autor und Leser nicht zusammenpassen, zumindest nicht in diesem Buch. Ich habe auch schon eine Geschichte abgebrochen aber es ist nicht die Regel. Es ist bisher zweimal passiert.

  1. Wenn du an deine erste Veröffentlichung zurück denkst, würdest du heute etwas anders machen wollen?
Ohja, ich würde dann das Cover neu formatieren und das Buchformat ändern. Naja, es ist einiges schwierig gelaufen beim Veröffentlichen.

  1. Und zu guter Letzt.. Weil wir oben schon die Frage nach dem mit dem Schreiben verbundenen großen Traum hatten, welches ist dein größter – nicht mit dem Schreiben verbundener - Traum?
Derzeit ein Haus am Meer mit Reetdach. So ein gemütliches Cottage und ich bin da einfach kreativ. Vielleicht mit nem Hund und meine Freunde und Bekannte kommen mich häufig besuchen.

Vielen Dank lieber Björn, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.
Ich wünsche dir alles Gute, viele tolle Schreibstunden und werde mich selbstverständlich auch in Zukunft mit deinen Büchern beschäftigen. Allein schon, um herauszufinden, wie es mit Mitra und ihren Weggefährten weitergeht.

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